
October 9, 2025
Print und Web sind heute keine Gegensätze mehr, sondern zwei Ausdrucksformen derselben Idee: Inhalte sichtbar zu machen. Dennoch unterscheiden sie sich grundlegend in Technik, Wahrnehmung und Wirkung. Während Printmedien physisch, greifbar und dauerhaft sind, lebt Webdesign von Bewegung, Interaktivität und ständiger Aktualisierung. Wer beides gestalten möchte, muss die Stärken und Grenzen jedes Mediums kennen – und wissen, wie man sie sinnvoll verbindet.
Gedruckte Medien sind mehr als nur Informationsträger. Ein Magazin, ein Buch oder ein Geschäftsbericht vermittelt durch Papier, Farbe und Drucktechnik auch Emotionen.
Die Haptik spielt eine entscheidende Rolle: Das Rascheln der Seiten, das matte oder glänzende Finish, die Qualität des Drucks – all das prägt den Eindruck einer Marke.
Im Printdesign zählt Präzision. Farben werden in CMYK definiert, Bilder benötigen eine hohe Auflösung von mindestens 300 dpi, und jedes Layout ist statisch angelegt. Was einmal gedruckt ist, bleibt bestehen. Das schafft Vertrauen, verlangt aber Sorgfalt, denn Änderungen sind nach dem Druck nur noch mit großem Aufwand möglich.
Das Webdesign folgt anderen Gesetzen. Inhalte werden in RGB dargestellt, Layouts passen sich dynamisch an verschiedene Bildschirmgrößen an, und Texte können jederzeit aktualisiert werden.
Hier zählt nicht das Gewicht des Papiers, sondern die Geschwindigkeit des Ladens.
Statt Seitenumbrüchen gibt es Scrollbewegungen, statt Druckfarben leuchtende Pixel.
Das Web lebt von Interaktion: Links, Animationen und Mikroeffekte lenken die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen. Dabei ist die Gestaltung nie abgeschlossen – ein Design wird stetig weiterentwickelt, getestet und optimiert.
Doch diese Freiheit hat ihren Preis: Was auf einem Monitor brillant aussieht, kann auf einem Smartphone schnell unübersichtlich wirken. Deshalb ist Responsive Design ein Muss – Inhalte müssen auf allen Geräten funktionieren.
Die größte Herausforderung liegt darin, Inhalte mediengerecht zu gestalten.
Ein Printlayout, das auf festen Seitenbreiten und Rastern basiert, kann nicht einfach ins Web übertragen werden. Umgekehrt wirken viele digitale Designs auf Papier überladen oder unleserlich.
Der entscheidende Unterschied:
Print ist linear – eine Seite folgt der nächsten.
Web ist non-linear – Nutzer:innen springen, scrollen, klicken, vergleichen.
Gutes Design respektiert diese Logik. Es schafft Orientierung, ohne sie zu erzwingen.
Im Print geschieht das über Satzspiegel, Kolumnentitel und Weißraum.
Im Web übernehmen Navigation, Typografie und Scrollverhalten diese Aufgabe.
Wer in beiden Welten arbeitet, stößt schnell auf das Thema Farbunterschiede. Ein kräftiges Orange im Web kann im Druck stumpf wirken. Hier hilft Farbmanagement: RGB-Farben müssen in CMYK umgerechnet und geprüft werden, bevor sie in den Druck gehen. Softproofs und Testdrucke sind Pflicht.
Auch die Typografie unterscheidet sich. Im Print lässt sich jedes Detail steuern – Laufweite, Kerning, Mikrotypografie.
Im Web dagegen gelten technische Grenzen. Nicht jede Schrift ist als Webfont verfügbar, und das Rendering variiert je nach Gerät und Browser. Gute Lesbarkeit und Kontrast stehen hier an erster Stelle.
Ob Print oder Web – das Gutenberg-Diagramm bleibt ein Klassiker der visuellen Kommunikation. Es beschreibt, wie das Auge westlicher Leser:innen eine Seite erfasst: von links oben nach rechts unten, entlang einer diagonalen Blickachse.
Diese unsichtbare Linie bestimmt, wo wichtige Informationen platziert werden sollten.
Ob ein Magazincover, eine Landingpage oder ein Artikel – wer die „starken Zonen“ (oben links, unten rechts) gezielt nutzt, führt den Blick bewusst durch den Inhalt.
Viele Marken bewegen sich heute zwischen Print und Web.
Ein Magazin erscheint gedruckt, wird aber auch online veröffentlicht. Eine Kampagne beginnt im Social-Media-Feed und endet als Plakat im Stadtraum.
Hier kommt Crossmedia Design ins Spiel – die Kunst, eine visuelle Sprache zu entwickeln, die in beiden Umgebungen funktioniert.
Das gelingt, wenn Farben, Typografie und Bildstil aufeinander abgestimmt sind. Eine klare Hierarchie, viel Weißraum und eine reduzierte Gestaltung wirken in beiden Medien überzeugend.
Print steht für Tiefe, Ruhe und Wertigkeit. Web steht für Bewegung, Reichweite und Aktualität.
Wer beides versteht, kann Inhalte schaffen, die Menschen nicht nur erreichen, sondern berühren.
Am Ende geht es nicht darum, Print oder Web zu wählen – sondern darum, das richtige Medium für die richtige Botschaft zu finden.

Ich verwandle Ideen in Marken, die wirken:
mit Branding, Webdesign und Printdesign.
Was ist der größte Unterschied zwischen Print- und Webdesign?
Print ist statisch und physisch, Web ist flexibel und interaktiv. Das eine bleibt bestehen, das andere verändert sich ständig – beide brauchen eigene Gestaltungskonzepte.
Kann man Printlayouts einfach fürs Web übernehmen?
Warum bleibt Print trotz Digitalisierung wichtig?